1949 | geboren in Aschach bei Bad Kissingen, aufgewachsen in Würzburg |
1971- 1972 | TU München, Bauwesen |
1972 -1978 | Akademie der Bildenden Künste, München bei Prof. Günter Fruhtrunk, Diplom als Meisterschüler |
Seit 2004 Professor für Landschaftsarchitektur an der FH Weihenstephan, Freising
Georg Wirsching lebt und arbeitet in München.
Georg Wirschings Serie "rough mix" würdigte Heinz Schütz anlässlich einer
Ausstellung im Kunstverein Leipzig, Mai 1998:
"Die Malerei Georg Wirschings kann mit dem Adjektiv "konkret" charakterisiert werden.
Konkret bedeutet: Farbe ist hier Farbe und Form ist hier Form. Im Gegensatz zur
mimetischen Kunst bildet konkrete Malerei nicht die Welt ab. sie ist die Welt. Im
Gegensatz zur expressiven Malerei weist sie nicht auf die subjektive Befindlichkeit des
Künstlers, sondern primär auf sich selbst. Dementsprechend ist das Gestische, das in der
Malerei Wirschings immer wieder aufscheint, weniger "Seelenabdruck" als vielmehr
Pinselspur und Verweis auf den Malvorgang als Farbauftrag.
Es entspricht dem spezifischen Konkretismus Wirschings, wenn er in seiner Malerei
Grenzen des Malgrundes thematisiert und die Dinglichkeit des Bildes betont. Durchaus im
Gegensatz zu den meisten anderen konkreten Malern - Wirsching studierte an der
Münchner Kunstakademie bei Günter Frühtrunk - und damit den amerikanischen Shaped-
canvas-Malern näherstehend, entwickelt Wirsching Ende der siebziger Jahre radikale
Bildformate. Mit plastischen kammartigen Malgründen treibt er die Dinghaftigkeit des
Malgrundes soweit voran, dass die All-over-Malerei an den Rand der Bemalung gedrängt
wird. Später geht er noch einen Schritt weiter und läßt etwa den Malgrund zur
Möbelskulptur werden.
Während ein Strang der konkreten Kunst heute nurmehr das längst erprobte
Formenvokabular anwendet und permanent wiederholt, während ein anderer konstruktiver
Strang die Malerei durch vorgegebene Regeln und Konstruktionsverfahren produziert,
arbeitet Wirsching weitgehend undogmatisch und offen für die Eingebung des Augenblicks,
wobei er das Ethos und das Pathos der reinen Malerei immer wieder ironisch und
spielerisch bricht.
Noch 1997 arbeitete er an einer groß angelegten Serie fünf- bis achteckiger Bildkörper. Mit
"rough mix" ist Wirsching nun zum klassischen Rechteckformat und zur Leinwand
zurückgekehrt. Wie in der vorhergehenden Bildserie legt er die Bildhängung nicht
eindeutig fest. Er weist die Bilder zwar als Hochformate aus, was jedoch unten und oben
ist, kann und muss je nach Raum und Kontext immer wieder neu entschieden werden.
Durchgängig ist in "rough mix" die Proportion der Bildformate: Höhe und Breite stehen im
Verhältnis eines DIN-Formates.*) Ebenso durchgängig ist der monochrome Grund und der
reliefartige, lineare Farbauftrag, der die Bilder gleichermaßen zu gemalten Zeichnungen
und zu gezeichneter Malerei macht.
Das Formenvokabular - Kreis, Spirale, Trapez, Rechteck, Dreieck, Linie, Zickzacklinie,
Schlangenlinie, Gitter - entspricht durchaus dem Formenrepertoire der konkreten Kunst.
Doch im Aufprall und Miteinander der heterogenen Elemente und im spielerischen Umgang
mit Grund und Figur, Teil und Ganzem reizt Wirsching die Formen bis hin zum
Ornamentalen aus. Die zarten Pastelltöne und der zuckergußartige Farbauftrag erzeugen
Süße, die einen durchaus ätzenden Nachgeschmack zu erzeugen vermag."